So war unser Sommerfest 2023
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Auszug aus dem Tagblatt-Artikel vom 10. Juli 2023 von Andreas Straub
Theater am Torbogen: Auch der soziale Aspekt ist wichtig
Das erste Sommerfest des Rottenburger Theaters am Torbogen kam bei den Gästen gut an und der veranstaltende Förderverein machte Werbung in eigener Sache.
Wer bietet mehr? 8 Euro für den „Koffer mit was drin“, 10 Euro. 12 Euro, zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten, verkauft. Unter einem Sonnensegel im Hof vor dem Theater am Torbogen versteigerte Schauspieler Michael Miensopust ausrangierte Dinge aus dem Fundus. Ein Hundenapf stieß bei den 20 Leuten ringsum zunächst auf wenig Interesse. Angereichert um ein wenig „Selbsterkenntnis“, wie der launige Auktionator einen kleinen Spiegel bezeichnete, gingen beide zusammen schließlich für 4 Euro weg. Auch Kerzenständer mit etwas krummen Kerzen und Prinzessin-Kleider wechselten den Besitzer.
Die Fundus-Versteigerung war Teil des ersten Sommerfests am Theater am Torbogen. Für Kinder wurde „Geschichten aus heiterem Himmel“ aufgeführt, abends improvisierten die Jugendlichen der Theaterschule. Es gab Snacks und kühle Getränke sowie Kaffee und ein Kuchenbuffet.
Organisiert und veranstaltet wurde das Sommerfest vom Förderverein des Theaters. Dieser wollte damit nicht nur gesellige Stunden an einem heißen Juliwochenende ausrichten, sondern auch Werbung in eigener Sache machen. Denn neue Mitglieder werden gesucht. Den Förderverein hatten Heidi Heusch und ihr damaliger Mann Reinhard Kilian zusammen mit Freunden und Bekannten zu den Anfangszeiten des Theaters gegründet. „Die beiden haben alles ehrenamtlich gemacht und es gab viele Leute, die sie unterstützen wollten“, sagte Reinhard Mayer, heute Erster Vorsitzender des Fördervereins. Zusammen mit seinem Stellvertreter Gerhard Seifert und Kassenverwalterin Margit Ernst informierte er am Samstag über die aktuellen Aktivitäten des Vereins.
Die Mitglieder des Fördervereins unterstützen das Theater finanziell und den Theaterbetrieb bei Vorstellungen an der Theaterkasse, dem Einlass oder als Bewirtungsteam im Theatercafé. Das Geld fließt direkt in die Arbeit der Theaterschule und in Aufführungen von Künstlern. Besondere Projekte und Anschaffungen können über diese Beiträge finanziert werden.
Aktuell zählt der Förderverein 105 Mitglieder, wie Mayer berichtete. „Einige von uns sind fest in Arbeitspläne an der Theke und bei der Bewirtung eingetragen, andere wie ich springen immer wieder spontan ein“, sagte Seifert. Er ist über das Bürgerensemble zum Theater am Torbogen gekommen. „Für die Größe von Rottenburg wird hier echt viel geboten, obwohl Tübingen in der Nähe ist. Das ist ein außergewöhnliches Angebot.“
Der Betrieb allerdings läuft über einen Anfang 2021 gegründeten Trägerverein. Über diesen ist Intendantin Anne-Kathrin Klatt beschäftigt. Sie hat insbesondere das Figurentheater nach Rottenburg gebracht. Die Veranstaltungen laufen weitgehend wie vor Corona, die Besucherzahlen sind indes noch nicht auf dem alten Niveau. Zuletzt professionalisierte sich das Theater weiter und Teilzeitjobs in der Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit wurden beim Trägerverein geschaffen.
Die finanzielle Unterstützung des Fördervereins für das kleine Theater beläuft sich auf etwa 5000 Euro im Jahr. „Der Fokus liegt auf dem Kindertheater“, sagte Mayer. So können zum Beispiel die monatlichen Beiträge von Kindern aus finanziell schlechter gestellten Familien übernommen werden. „Der soziale Aspekt ist uns wichtig.“ Neue Mitglieder und Spender seien gesucht, aber nicht nur. „Wir suchen auch Leute, die sich engagieren und zu Arbeitseinsätzen bereit sind“, sagte Mayer. Langfristige Unterstützer sollen indes nicht verloren gehen.
Zum Abschluss des Sommerfestes war die Uraufführung von „Kaspar in Teufels Küche“ von Marc Becker auf der Theaterbühne zu sehen.