Improvisation mit Ekel, Witz und Herzschmerz

Der Spielclub des Rottenburger Theaters am Torbogen und Gäste aus Gönningen begeisterten.

16.05.2024 | Von Jana Breuling

Die Improvisations-Aufgabe für Pia Säuberlich (Vierte von rechts): Sie sollte das Standbild erklären, das Marc Kiefer (liegend), Lili Nadler (links), Ben Draxler, Paula Jauernig und Alyssa Harrison gebildet hatten. Säuberlich wählte als Thema: Warum wünschen sich Kinder einen Löwen als Haustier?
Bild: Jana
Breuling

Die Theaterpädagogin Hannah Sophia Küpper hatte den Rottenburger Jugendspielclub in der Improvisationskunst unterrichtet. Am Dienstagabend war Premiere im Theater am Torbogen, an der auch Gäste von der Theaterwerkstatt Gönningen beteiligt waren.

Die Jugendlichen mussten ihre Improvisationskünste zeigen: Zwei zufällig ausgewählte Jugendliche der Theatergruppe spielten spontan eine Szene. Sobald ein Händeklatschen die Szene stoppte, wurde einer der Spieler ausgetauscht. Der andere sollte dann mit derselben Körperhaltung in einem völlig neuen Kontext weiterspielen. So kamen ulkige Szenen zustande. Die erste Darstellerin hielt einen imaginären Frosch in der Hand. Vorsichtig legte sie ihn ihrer Mitspielerin in die Hände. „Igitt, der ist ja eklig“, sagte diese. Das Publikum lachte. Ein Klatschen – und die erste Spielerin wurde ausgetauscht. Die andere hielt nun plötzlich keinen Frosch mehr in der Hand, sondern eine imaginäre Halskette– und legte sie ihrem neuen Gegenüber um.

Das Publikum verfolgte amüsiert die raschen Themenwechsel. Die Jugendlichen spielten mit viel Elan. Eine weitere Aufgabe bestand darin, dass ein Darsteller den anderen beschenken sollte. Was sich in dem Päckchen befand, wussten die Schauspieler jedoch nicht. Das Publikum durfte den Anlass bestimmen: Eine Enkelin sollte ihre Oma zum 100. Geburtstag beschenken. In dem Päckchen war: ein Stein. Die Oma war sichtlich irritiert. „Das ist, weil du jetzt so steinalt bist“, improvisierte die Enkelin. Eine weitere Szene handelte von dem betrügerischen Michael, der seine Ex-Freundin Isolde mit einem Geschenk zurückerobern sollte. „Du hast mich so oft betrogen“, heulte Isolde. Michael antwortete: „Ich war betrunken!“ Misstrauisch packte Isolde das Geschenk aus – in dem Päckchen befand sich eine Tube Alleskleber. „Soll ich damit die Scherben meines zerbrochenen Herzens wieder zusammenkleben?“, fragte Isolde schniefend – und schlagfertig. Das Publikum lachte begeistert.

Auch Szenen aus bekannten Klassikern wurden nachgestellt, wobei die Schauspieler ihr textliches Können bewiesen. Eine Szene war aus Romeo und Julia. Im Anschluss sollte die altertümliche Szene in einem modernen Setting nachimprovisiert werden. Auch das gelang den Jugendlichen auf sehr unterhaltsame Weise. Das Publikum applaudierte begeistert. Jana Breuling
zuletzt aktualisiert: 16.05.2024, 01:00 Uhr