Rege Diskussion um ,RechtsLinksEgal‘: Ein Artikel und ein Leserbrief

Das Stück ,RechtsLinksEgal‘ entfacht, wie gewünscht, rege Diskussionen rund um politische Meinungsbildung und schafft es damit Brücken zwischen Zuschauer:innen mit unterschiedlichen Weltbildern oder sogar zwischen verschiedenen Altersgruppen zu schlagen. Ein solcher Austausch hat es sogar aus den Räumlichkeiten des TaT und in die Zeitung geschafft. Stephan Gokeler vom Schwäbischen Tagblatt besuchte die Premiere am 5. Oktober 2025 und berichtete daraufhin von seinen Erfahrungen:

„Junge Menschen heute hätten ungeheuer viele Informationen, ‚aber man weiß eigentlich nichts‘. Früher habe man viel weniger Informationen gehabt und auch nichts gewusst. Die Frage, wie man eigene Meinungen und Überzeugungen entwickelt, unterscheiden sich nicht grundlegend von früher, so die These des Stücks. Wohl aber die Antworten, weil man heute eine Künstliche Intelligenz fragen kann: ‚Wie wird man erwachsen in einer Welt voller Arschlöcher?‘

Liefert der Algorithmus immer wieder bestimmte Sichtweisen, dann werde aus ‚kann ja sein‘ schnell der Eindruck ‚kann ja gar nicht anders sein‘, philosophiert die Bühnenfigur, die sich selbst als ‚die gesellschaftliche Mitte‘ definiert. Und hilflos mit ansehen muss, wie aus dem Grillfest, das eigentlich die unterschiedlich tickenden Nachbarn miteinander ins Gespräch bringen soll, zur Schlacht um weltanschauliche Fragen ausartet. Die aggressiv vorgetragene Floskel ‚Ich erklär’s gerne nochmal‘ wird dabei zum Symbol. Wertende Begriffe helfen, andere Meinungen und Sichtweisen abzutun und fördern die Versteifung auf die eigene Position. Eine Lösung bietet das knapp 60-minütige Stück nicht, nur Denkanstöße.“ – Stephan Gokeler, Südwestpresse, „Ratlosigkeit als Programm“ 7.10.2025

Ein junger, studentischer Zuschauer, der bei der Premiere ebenfalls im Publikum saß wollte daraufhin seine eigene Auffassung des Stücks kundgeben und veröffentlichte daraufhin einen Leserbrief, in dem er besonders betonte, wie gut geeignet er Miensopusts Ansatz für den Einsatz in Schulen findet:

„Ich möchte Michael Miensopust ein großes Lob aussprechen, denn er hat es geschafft eine künstlerische Einladung zum generationsübergreifenden Diskurs zu formulieren. Sein Stück „RechtsLinksEgal“ bietet eine Vielzahl von Themen, Erfahrungen und Geschichten an, welchen man sich auf humorvolle Weise annähert. Gerade als Lehramtsstudent bin ich besonders gespannt, wie das Stück in den Schulen aufgenommen wird, denn als Lehrkraft wäre ich dankbar für ein solch offenes Angebot. Die Fülle an aktuellen Themen, sei es Klimawandel, Ernährung, KI oder Social Media drängt Schüler*innen förmlich dazu sich zu äußern, denn wer wären sie denn, wenn ein Boomer Ihnen die Welt erklärt? Es gibt oft wenig Möglichkeiten sich sinnvoll der Lebenswelt von Schüler*innen anzunähern, aber dieses Stück von Michael Miensopust öffnet diese Tür einen Spalt. Die organisch wachsende Struktur des Stücks lädt ein als Lehrkraft, eigene Schwerpunkte zu setzen und endlich einmal die Interessen der Schüler*innen abzudecken und sich nicht rechtfertigen zu müssen „Warum man das denn eigentlich lernen muss, es interessiert doch eh Niemanden“.

Ziel des Stücks kann nicht sein, den Schüler*innen die eine richtige Lösung aufzutischen, denn die gibt es nicht. Was wir als Gesellschaft brauchen ist gerade der offene Diskurs, zu dem dieses Stück einlädt.“ – Justin Nierig, Leserbrief Südwestpresse, 13.10.2025

Wir sind gespannt, welche Anregungen, Ideen und Meinungen wir noch mit diesem Stück auslösen dürfen und hoffen, dass der entstehende Diskurs rege weitergeführt wird. Haben Sie Meinungen zu dem Stück oder den darin thematisierten Debatten? Lassen Sie es uns gerne wissen unter presse@tat-rottenburg.de. Wir freuen uns von Ihnen zu hören!

Falls Sie das Stück noch nicht gesehen haben, haben Sie dieses Wochenende, am Samstag, den 18. Oktober 2025 um 20.00 Uhr die vorerst letzte Chance dazu. Es wäre uns eine Freude Sie zu RechtsLinksEgal begrüßen zu dürfen!